Festung Koenigsmackern
Aufbau der Anlage
Dieser spezieller Festungstyp, der Festung Koenigsmacker, wurde in Deutschland entwickelt.
Die Panzerbatterie besaß vier Geschütztürme und wurde zuerst errichtet. Die verbaute 10-cm-Kanone mit 3,2 m langem Rohr (10 cm P.T.) hatte eine Reichweite zwischen 8.500 und 10.800 m.
Neun Schuss pro Minute, Feuergeschwindigkeit
Neben der Batterie war 1910 bereits die in der Mitte der etwa 40 ha großen Gesamtanlage liegende betonierte Kraftstation zur Versorgung aller Festungsteile mit elektrischer Energie fertiggestellt worden. In den vier um das Kraftwerk verteilten Infanteriestellungen wurden drei betonierte mehrstöckige Kasernen zur Unterbringung der Truppen mit entsprechenden Versorgungseinrichtungen wie Zisternen oder Sanitätsräumen errichtet. Jeweils dem Gelände angepasst waren weiterhin mehrere Bereitschaftsräume, gepanzerte Wachtürme sowie betonierte Laufgräben vorhanden. Alle wichtigen Anlagenteile waren miteinander über ein etwa 1,8 km langes unterirdisches Gangsystem verbunden.
Quelle: FONTBONNE, Remy Les fortifications
allemandes de Metz et de Thionville 1871 - 1918
Die Gesamtanlage umgab ein an einigen Stellen bis zu 80 m breites Drahthindernis sowie als zusätzlicher Schutz im Süden und Osten eine etwa 700 m lange und 4 m hohe Steilmauer, in deren Außenseite sich zwei Grabenstreichen befanden.
Die Anlage ging völlig unbeschadet in den Besitz der Franzosen über, nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg. 1930 entstand nur 2 km Östlich die Hauptkampflinie der Maginot-Linie. Mit ihren vier Geschütztürmen, die durch Verwendung der französischen Munition nun eine erhöhte Reichweite aufwies, konnten daher die Maginot-Werke von Mont des Welsches bis Soetrich zusätzlich aus dieser rückwärtigen Stellung geschützt werden.
Besatzung und Kriegseinsatz
Ursprünglich war die Festung für etwa 1200 Mann Besatzung vorgesehen. Die Kriegsbesatzung für den Ersten Weltkrieg, wurde 1915 an die Front abkommandiert, und bestand aus dem II. Bataillon des 16. Lothringischen Fußartillerie-Regiments. Es blieb nur eine kleine Wachmannschaft vor Ort. Die Festung war im ersten Weltkrieg nicht an Kampfeinsätzen beteiligt.
Die Panzerbatterie war während des Westfeldzugs von Teilen des 151. RAP (Régiment d´artillerie à pied) besetzt. Erst im Herbst 1944 fand ein direkter Angriff auf die Feste statt, durch US-amerikanische Truppen. Ein Bataillonsstab und Bataillonsreserven des Infanterie-Regiments 74 der 19. Volksgrenadier-Division behinderte am 9. November mit ihren vier Geschützen das Übersetzen der amerikanischen Einheiten über die Mosel bei Cattenom dermaßen, dass das US-Infanterie-Regiments 358 mit der Stürmung der Feste beauftragt wurde. Bis zum Abend hatten sich zwei Kompanien des I. Bataillons im Westteil der Anlage zwar festgesetzt, aber die Panzerbatterie selbst noch nicht bekämpfen können. Aufgrund der Erfahrungen bei den Gefechten gegen die Feste Kronprinz unterließen die Amerikaner das Eindringen in das unterirdische Gangsystem. Vielmehr wurde die Gesamtanlage umgangen und mit mittlerweile vier Infanterie-Kompanien völlig eingeschlossen. Durch Beschuß von benachbarten Höhen, ergab sich die Besatzung am 11. November 1944. Die Deutschen hatten über 300 Mann Verluste.
Die Festung heute
Nach dem Krieg nutzte die französische Armee, dass Gelände zeitweise als Übungsgelände. Koenigsmacker ist noch immer Sperrgebiet und darf nicht betreten werden.
Bildergalerie
Text & Bilder by "Frontbewohner"