Sanatorium A.

 

Das Kurhaus Dr. A. ist ein ehemaliges Sanatorium im barockisierenden Jugendstil. Es steht unter Denkmalschutz und ist in der bayerischen Denkmalliste eingetragen.

Im Jahr 1906 ließ A. das nach ihm benannte Kurhaus Dr. A. bauen, zur Behandlung für innere Erkrankungen und Diätkuren. Das Stammhaus ist ein dreigeschossiger Mansardwalmdachbau mit erhöhtem Mittelrisalit und Zwerchhausgiebel das im barockisierendem Jugendstil, nach Plänen des Architekten Paul S. errichtete wurde.

 

SanatoriumWegen steigender Patientenzahlen wurde das Anwesen 1912-1913 um ein noch größeres Nebengebäude ergänzt. Dieser vom selben Architekten entworfene Anbau ist ein dreigeschossiger Mansarddachbau mit südlichem halbrotundenförmigem Vorsprung. Reste der alten Einfriedung von 1906 sind heute ebenfalls noch erhalten.

Während der Zeit des Ersten Weltkrieg wurde das Sanatorium zum Reservelazarett erklärt.

 

Das Sanatorium wurde nur in den Sommermonaten, vom 1. März bis 31. Oktober betrieben, während Dr. A. seinen Wohnsitz in der Hauptstadt beibehielt. Nach dem Tod von Dr. A. im Jahre 1929 übernahm der Sohn das Sanatorium. Dieser war aber nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933, wegen seiner jüdischen Herkunft schon frühzeitig gezwungen die Heimat zu verlassen! Er emigrierte 1935 nach Port Washington, wo er 1943 die US-Staatsbürgerschaft annahm. Das Sanatoriums wurde allerdings bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 weiterhin betrieben.

 

Im Zweiten Weltkrieges diente das Sanatorium als Flüchtlingsheim, da es durch das NS Regiem enteignete wurde. Nach Ende des Krieges kam das Sanatorium unter treuhänderische Verwaltung.

 

Sanatorium

 

1955 übernahm die Landesversicherungsanstalt Hessen, die heutige Deutsche Rentenversicherung Hessen das Sanatorium. Die beiden Häuser wurden noch im selben Jahr durch ein zeitgenössisch-modernens Mittelhaus verbunden. Drei Jahre später wurde der Nordgiebel durch einen dem Mittelbau ähnlichen Anbau verlängert. Die neuen Anbauten wurden ohne Rücksicht auf die vorhandene Gestaltung geplant, durch den Verbindungsbau ging der Solitärcharakter der beiden Ursprungsgebäude leider verloren. Die LVA Hessen gab das Sanatorium nach mehr als 20-jähriger Nutzung im Jahr 1978 auf.  Grund war die geänderte Geschäftspolitik LVA im Rahmen einer Betriebsstättenkonzentration.

 

Seit dem steht der Gebäudekomplex bis heute leer. Immer wieder wechselnde Eigentümer versuchten mehrfach, dass Gebäude wieder neu zu beleben. Leider wurden allerdings alle Ideen schon in der Planungsphase wieder aufgegeben, da sie sich wirtschaftlich nicht rechneten. Ausserdem schreibt eine im Jahre 1977 eingeführte und bis heute auch für dieses Grundstück gültige Kurzonensatzung der Stadt, eine ausschließlich kurmäßige Nutzung vor (Sanatorium, Hotel, Ferienwohnung und Ähnliches), Dauerwohnen (wie Seniorenheim, Eigentumswohnungen) sind untersagt.

 

Im Dezember 2000 kam das ehemalige Sanatorium A. erneut in eine Zwangsversteigerung, jedoch fand sich damals kein Käufer. Im Jahr 2002 kaufte dann eine Immobilienfirma aus Isen im Landkreis Erding das Sanatorium. Doch auch die Pläne dieses Investors zur Umnutzung des Sanatoriums in ein 4 Sterne Hotel mit modernem Erweiterungsbau, dass später in eine Anlage von Ferienwohnungen gewandelt werden sollte, scheiterte an der fehlenden rentablen Finanzierung.

 

2011 erwarb die Projekt-BuG aus Oberbayern das Anwesen. Durch den bereits 35-jährigen Leerstandes des Anwesens, defekte im Dach und Nässe, ist es mittlerweile an ettlichen Bauteilen bereits zu Teileinstürzen gekommen. Aus diesem Grund wurde 2012 bei der Stadtverwaltung ein Antrag auf Abriss des früheren Sanatoriums eingereicht.

 

Im Dezember 2012, nach eingehenden Gesprächen mit den Denkmalbehörden, erteilte der Bauausschuss des Stadtrates  einstimmig die Genehmigung zum Abriss des Sanatoriums, allerdings nur unter der Bedingung einer bestandskräftigen Baugenehmigung für einen Ersatzbau. Damit verbunden ist nach wie vor die ausdrückliche Forderung nach einer kurzonensatzungskonformen Nutzung des Neubaus.

 

Album Sanatorium A.

Bildergalerie

 

Text & Bilder by "Bunkerbär"

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