Schaltwarte eines Energieversorgers
In den Zeiten des Kalten Krieges war, neben dem Schutz der Bevölkerung, die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit eine der wichtigsten Aufgaben des Katastrophenschutzes.
Hierzu zählte insbesondere die Sicherstellung der Wasser- und Stromversorgung. Insbesondere der Stromversorgung wurde viel Aufmerksamkeit gewidmet. Verantwortlich hierfür waren die Netzleitwarten.
Um einen Betrieb auch in Krisenzeiten aufrecht zu erhalten verfügten diese, wie auch einige Großkraftwerke, über einen Personenschutzraum für das betriebswichtige Personal. Dieses wurde in vielen Fällen als Mehrzweckanlage (MZA) mit einer Tiefgarage kombiniert.
Eine Besonderheit ist die komplett verbunkerte Netzleitwarte in Süddeutschland. Diese, als Zweitwarte geführte, Anlage war nicht nur für einen behelfsmäßigen Betrieb ausgelegt sondern war eine exate Kopie der damaligen Hauptwarte.
Im dritten Untergeschoß unter der ehemaligen Firmenzentrale schlummert diese Anlage bis heute in einem bemerkenswertem, gepflegten Zustand. Selbst heute schaut der ehemalige Bunkerwart mindestens einmal pro Woche nach den Räumlichkeiten, die bis 2004 noch voll funktionsbereit gehalten wurden. Die Anlage ersteckt sich auf gut 400 qm Fläche und war für einen 28 tägigen Dauerbetrieb ausgelegt. Im Gegensatz zu vielen Anlagen des zivilen Bevölkerungsschutz waren hier sogar Wasser und Lebensmittel eingelagert und wurden regelmäßig erneuert. Geplant war die Anlage für 20 Personen. So finden sich 11 Betten, eine Küche und Waschräume in der Anlage
Die Stromversorgung für die Leitrechner und die Anlagentechnik wurde durch zwei 64 kVA- Notstromdiesel sichergestellt. Um eine unterbrechungsfreie Versorgung zu gewährleisten gab es zusätzlich eine Batteriepuffer. Der Dieselvorrat betrug 30.000 Liter.
Der Leitrechner war ständig mit dem Hauptrechner vernetzt und die Daten zusätzlich gesichert. So wurde diese Technik letztmalig im Jahre 2000 genutz um die zum Jahrtausendwechsel vor dem gefürchteten Millenium- Bug zu schützen. So sassen wohl in der Silvesternacht letztmalig Menschen vor Ort. Im Jahr 2001 zog die Hauptwarte in einen Neubau und dieser wurde nicht mehr vernetzt.
Für die Kommunikation nach aussen gab es hier zusätzlich zu den üblichen Telefonverbindungen noch eine hydraulisch ausfahrbare Antenne, die bei Nichtbenutzung in einem ebenfalls verbunkerten Schacht versteckt war. Diese Papstfinger genannte Antenne findet man sonst nur bei Ausweichsitzen der Landes- und Bundesregierung oder bei einigen Warnämtern.
Direkt neben dem Hauptgebäude mit dem Bunker liegt eine zur Mehzweckanlage (MZA) vorbereitete Tiefgarage. In dieser MZA hätte zusätzliches Personal Schutz gesucht das den Betrieb des Bunkers unterstützen sollte. So waren dort zum Beispiel Störungstrupps und Techniker geplant. Auch wurde dort zusätlcihes Material zur Leitungsreperatur gelagert.
Die MZA wurde allerdings bereits deutlich früher ausser Betrieb genommen und dienst bis heute nur noch als Tiefgarage für das Personal.
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Text & Bilder by "Retter"